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Berlin | Datenschutzbeauftragte: DeepSeek aus App-Stores verbannen

Patrick Pleul/dpa | Der chinesische KI-Chatbot DeepSeek steht in zahlreichen Ländern in der Kritik. (Archivbild)

Künstliche Intelligenz

Berlin (dpa) - Die chinesische KI-Anwendung DeepSeek soll auch nach dem Willen der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider wegen Verstößen gegen europäisches Recht in Deutschland aus den App-Stores fliegen. «China hat kein Datenschutzniveau, das unserer Datenschutz-Grundverordnung entspricht», sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Daher seien Datenabflüsse nach China «äußerst kritisch». 

Zuvor hatte bereits die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp die Apps bei Google und Apple als «rechtswidrigen Inhalt» gemeldet. Die beiden US-Unternehmen müssen die Meldung nun prüfen und über eine Sperrung entscheiden. Kamp darf in diesem Fall tätig werden, weil DeepSeek keine Niederlassung in Europa hat, für die dann wiederum nur die lokale Datenschutzbehörde zuständig wäre. Specht-Riemenschneider sagte nun, sie unterstütze den Vorstoß der Berliner Datenschutzbeauftragten. 

Kritik, Datenschutz werde zum Innovationshemmnis, wollte Specht-Riemenschneider nicht gelten lassen. «Datenschutz ist Vertrauensgarant. Das kann sogar ein Standortvorteil sein», sagte die Bundesdatenschutzbeauftragte. «Was Innovation hemmt, ist Rechtsunsicherheit im Markt. Und die rührt auch von einem Wildwuchs in der Digitalgesetzgebung her.» Gebraucht werde eine besser aufeinander abgestimmte Digitalgesetzgebung in Europa mit klaren Regeln auch für den Datenschutz, sagte Specht-Riemenschneider. 

Andere Länder gehen bereits gegen DeepSeek vor 

Behörden in Südkorea, Italien, Taiwan und Australien sind bereits gegen DeepSeek vorgegangen. Die italienische Datenschutzbehörde leitete eine Untersuchung ein, um zu prüfen, ob die App gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt. In den USA gibt es kein landesweites Verbot, jedoch haben mehrere Bundesbehörden wie die Nasa und das Verteidigungsministerium ihren Mitarbeitern die Nutzung der App untersagt. 

Der auf quelloffenen Sprachmodellen basierende Chatbot aus China hat die KI-Branche aufgerüttelt, da die App vergleichbare oder sogar bessere Ergebnisse als etablierte Anbieter wie OpenAI, Google oder Meta erzielt. Zugleich hat die Entwicklung des Programms nach Angaben von DeepSeek nur einen Bruchteil dessen gekostet, was etwa OpenAI in ChatGPT investiert hat.

© dpa-infocom, dpa:250714-930-795633/1