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Wuppertaler KI-Stift löst Aufgaben mit Chat GPT

7. Juli 2025

  • Ein Wuppertaler Start-Up hat einen Stift produziert, der KI-gestützt Schul-Aufgaben löst.
  • Der Stift arbeitet mit Chat GPT und zeigt die Lösungen in einem integrierten Display.
  • Der Bayerische Lehrerinnen und Lehrer-Verband will den Stift laut seiner Präsidentin voraussichtlich nicht verbieten.  

„Manchmal überholen uns die Kinder und Jugendlichen in der Anwendung von digitalen Tools“

Sabine Fleischmann, Lehrerin und Präsidentin des bayerischen Lehrerinnen- und Lehrer-Verbands (BLLV)

Dank an KI-Stift

Ein Schüler holt den KI-Stift aus seiner Tasche, fährt damit über eine Frage auf einem Zettel. Anschließend schaut er auf das Display und füllt die Lücke auf dem Zettel aus – so zeigt es ein Video auf TikTok. Der Text dazu „Danke Chat GPT für 15 Punkte in dem Test.“ Andere Videos sind betitelt mit „Ohne den ChatGPT-Stift hätte ich Mathe nicht gepackt“ oder „Dieser Scanner in der Abivorbereitung“. Die Videos stammen von einer Wuppertaler Firma, die damit ihren Stift auf TikTok bewerben. Nick Ratuschny ist der Jung-Unternehmer hinter dem neuen KI-Stift. Bis vor kurzem war er noch selbst Schüler. Gegenüber BR 24 räumt er ein, dass das TikTok-Marketing zugespitzt sei. Er wolle nicht zum Schummeln aufrufen, vielmehr solle der Stift das Lernen spaßiger machen.

Prompt-Kenntnisse unnötig

Der KI-Stift scannt Texte und Aufgaben, mit Hilfe der integrierten Chat GPT-Funktion liefert er anschließend sekundenschnell die Lösungen. Nutzende können ihn ohne Prompt-Kenntnisse (die Anweisung an ein Large Language Modell wie Chat GPT wird Prompt genannt) verwenden, der Stift ist auf die Aufgabenlösung vorprogrammiert. Er unterstützt zudem – laut der Produkt-eigenen Website – mit 99 prozentiger Genauigkeit über zwanzig Sprachen. Zudem soll er über eine „intelligente Sprachaufnahmefunktion von bis zu drei Stunden“ verfügen. Nutzende des erst seit wenigen Wochen verfügbare KI-Stiftes brauchen Credits für den Gebrauch. Pro Anfrage ist ein Credit fällig. 50 sind beim Kauf des Stiftes dabei. Weitere Credits können in 300er, 1.200er und 3.000er Paketen für bis zu 2 Cent pro Credit dazu gekauft werden.

Digitale Tools in der Schule

„Wir sehen unreflektierte Digitalisierungsmaßnahmen und eine gedankenlose Nutzung digitaler Tools durchaus kritisch – ebenso wie populistische Pauschalverurteilungen digitaler Medien im Unterricht,“ erklärt Simone Fleischmann gegenüber dem deutschen Ableger des amerikanischen Medienportals Buzzfeed. Die Lehrerin ist zugleich auch die Präsidentin des bayerischen Lehrerinnen- und Lehrer-Verbands. Für sie ist nicht belegt, dass der Leistungsabfall der Schülerinnen und Schüler laut dem letzten Pisa-Test mit der Nutzung digitaler Medien zusammenhängt. Häufig sei nicht das digitale Gerät das Problem, sondern die „fehlende schulische Einbindung“. Die Zukunft auch in der Schule ist aus ihrer Sicht digital, digitale Medien sollten deswegen nicht generell aus dem Unterricht verbannt werden. Im Interview vertritt Fleischmann die These: „Medienkompetenz entsteht nicht durch Verzicht, sondern durch verantwortungsvolle Nutzung und pädagogische Begleitung.“

Regulierung und aktive Nutzung  

„Die Nutzung digitaler Geräte im Unterricht soll dazu beitragen, Medienkompetenz zu fördern, Lernprozesse zu unterstützen und die digitalen Zukunftskompetenzen der Schüler zu stärken,“ heißt es auch in einer KI-Handlungsempfehlung der Kultusministerkonferenz von Juni 2024. Das Ziel soll dabei sein, „Schülerinnen und Schüler zu befähigen die neusten digitalen Entwicklungen kritisch-reflektiert anwenden zu können.“ Ob die Schülerinnen und Schüler dadurch allerdings ein Tool wie den KI-Stift anders nutzen, ist die Frage. Generell ist KI bei den Schülern jedenfalls schon vielfach gelebter Schulalltag. Eine repräsentative Bitkom-Umfrage von Ende Mai ergab, dass fast ein Viertel der rund 500 befragten Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen die Hausaufgaben durch KI machen lässt. Ein Drittel erklärte, dass KI ihnen bei den Hausaufgaben besser helfen könnte als die Eltern; ein Fünftel sagte, dass KI Sachverhalte besser erkläre, als die Lehrenden.


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