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Unerlaubter Datenfluss bei Deepseek - Mögliche Löschung aus Appstores

30. Juni 2025

  • Die chinesische KI Deepseek soll rechtswidrig sensible Daten der Nutzenden nach China übermitteln.
  • Die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp hat deswegen Apple und Google aufgefordert, die App aus den Stores zu werfen.  
  • Auch die Datenschutzbehörden in Südkorea, Italien, Taiwan und Australien wollen gegen die chinesische App vorgehen.

„Die Übermittlung von Nutzerdaten durch DeepSeek nach China ist rechtswidrig. DeepSeek hat gegenüber meiner Behörde nicht überzeugend nachweisen können, dass Daten deutscher Nutzer:innen in China auf einem der Europäischen Union gleichwertigen Niveau geschützt sind.“
Pressemitteilung der Berliner Datenschutzbeauftragten Meike Kamp  


Vom Star zur Gefahr

„Deepseek, der Schrecken der US-Giganten“ titelte im Januar diesen Jahres noch die Tagessschau und die Wirtschaftswoche fragte: „Was ist DeepSeek – und warum versetzt es die KI-Welt in Angst und Schrecken?“. Da hatte die Veröffentlichung der chinesischen KI gerade die KI-Welt elektrisiert. Denn das Start-up aus Hangzhou konnte vergleichbare, teils sogar bessere Leistungen aufweisen als die bis dahin besten US-Chatbots. Und das Kunststück gelang Deepseek sogar zu einem Bruchteil der Kosten, wie sie die amerikanischen Chatbots benötigten. Diese Effizienz des chinesischen KI-Modells Deepseek überraschte die Fachwelt und stellte die Rieseninvestitionen der amerikanischen Konkurrenten damals in Frage. Gleichzeitig warnten aber schon die Datenschützer, die App verstoße möglicherweise gegen verschiedene Datenschutzregeln. Dieser Verdacht hat sich jetzt wohl erhärtet und bringt den chinesischen Chatbot jetzt wieder in die Schlagzeilen - allerdings weniger positiv.

Nutzerdaten fließen nach China

„Laut eigener Angaben verarbeitet der Dienst umfangreiche personenbezogene Daten der Nutzenden, darunter alle Texteingaben, Chatverläufe und hochgeladene Dateien sowie Informationen zum Standort, den benutzten Geräten und Netzwerken,“ heißt es in der Pressemitteilung der Berliner Datenschutzbeauftragten. Diese Daten würden gesammelt nach China fließen und dort auf Servern gespeichert. Damit verstößt Deepseek gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Zudem stünden den Nutzenden „keine durchsetzbaren Rechte und wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung,“ so die Datenschutzbeauftragte Meike Kamps weiter. Sie will deswegen Deepseek aus den App-Stores verbannen. Allerdings hat die Berliner Behörde kein Durchgriffsrecht auf die App-Stores von Apple und Google. Sie hat deswegen Google und Apple aufgefordert, die Vorwürfe schnellstmöglich zu prüfen und die App im Zweifel aus den Appstores zu werfen.

Weitreichende Vorwürfe aus den USA

Nach einem Bericht der internationalen Nachrichtenagentur Reuters ist Deepseek auch im Visier des US-Außenministeriums. Ein hochrangiger Beamter der Behörde erklärte gegenüber der Agentur, Deepseek unterstütze chinesische Militär- und Geheimdienstoperationen. Zudem würden „Benutzerinformationen und Statistiken an den Überwachungsapparat Pekings weitergegeben,“ wird der Beamte in dem Bericht weiter zitiert. Zudem habe Deepseek „mithilfe von Briefkastenfirmen in Südostasien die Exportkontrollen zu umgehen, und DeepSeek versucht, sich Zugang zu Rechenzentren in Südostasien zu verschaffen, um aus der Ferne auf US-Chips zuzugreifen,“ ergänzt der Beamte wörtlich. Allerdings konnte Reuters für diese Aussagen keine weiteren Belege recherchieren und von einer Reaktion des Außenministeriums ist auch nichts bekannt.

Internationale Bedenken

Die Berliner Datenschutzbeauftragte ist mit ihren Vorwürfen nicht alleine. Auch im Ausland wird Deepseek kritisch beobachtet. Südkorea hat die App schon aus den Appstores entfernt, in Italien, Taiwan und Australien untersuchen die Behörden die Aktivitäten rund um den chinesischen Chatbot. In den USA existiert zwar kein landesweites Verbot, aber Behörden haben punktuell schon die Nutzung verboten wie z.B. in Texas. Laut Tagesschau existiert auch schon ein Gesetzesvorschlag, der eine vollständige Sperrung der DeepSeek-App vorsieht. Hierzulande sind neben der Berliner Behörde auch die Datenschützer aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und der Freien Hansestadt Bremen alarmiert. Sie koordinieren ihre Bedenken mit der Berliner Datenschutzbeauftragten.


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