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Boulogne-sur-Mer | Van der Poel mit Etappensieg in Gelb - Lipowitz ärgert Stars

Thibault Camus/AP/dpa | Zwischenzeitlich hatten die Radprofis auf der zweiten Etappe mit Regen zu kämpfen.

Tour de France

Boulogne-sur-Mer (dpa) - Florian Lipowitz ärgerte mit einer beherzten Attacke die Rad-Stars, doch Klassiker-König Mathieu van der Poel war auf seinem Terrain nicht zu schlagen. Der niederländische Ex-Weltmeister rauschte nach einem kniffligen Finale in Boulogne-sur-Mer zum Sieg auf der zweiten und längsten Etappe der 112. Tour de France und riss wie vor vier Jahren das Gelbe Trikot an sich. Van der Poel siegte nach 209,1 anspruchsvollen Kilometern mit Regen und Wind vor den beiden Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard.

Doch dieses Mal mischte auch Lipowitz mit. Der deutsche Hoffnungsträger zog im Finale alleine los und sorgte für Alarmstimmung bei Pogacar und Co. Das Unterfangen war aber 800 Meter vor dem Zielstrich wieder beendet. «Ich habe meinen Schuss am Ende probiert, leider ist es nicht aufgegangen. Aber ich bin happy, mit der Gruppe anzukommen», sagte Lipowitz, der am Vortag wie das gesamte Red-Bull-Team Zeit verloren hatte, in der ARD. Ein Extra-Lob erhielt er von Kapitän Primoz Roglic: «Er ist sehr stark. Chapeau. Er hat einen tollen Job gemacht.»

Erster Schlagabtausch der Favoriten

Die Tour-Favoriten lieferten sich gleich am zweiten Tag den ersten Schlagabtausch, am Ende landete Pogacar allenfalls einen Punktsieg. Durch seinen zweiten Platz sammelte er zwei Bonussekunden mehr als Vingegaard ein und belegt bereits den zweiten Gesamtrang hinter van der Poel, der seinen belgischen Teamkollegen Jasper Philipsen im Gelben Trikot ablöste.

«Es war super schwer. Ich war richtig motiviert. Es wurde Zeit, dass ich meine zweite Tour-Etappe gewinne. Es ist ein Traum für das Team mit den Gelben Trikots an den ersten beiden Tagen. Alles, was jetzt kommt, ist ein Bonus», sagte van der Poel.

Gegen den Klassiker-Spezialisten waren auf der kleinen Rampe alle machtlos. Der Sieger von Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix zeigte seine ganze Klasse und sprintete auf der ansteigenden Zielgeraden auf dem Boulevard Auguste Mariette zum Sieg. So wie 2021, als er an der Mur-de-Bretagne ebenfalls auf der zweiten Etappe gewann und sechs Tage das Gelbe Trikot trug. 

Schlechtes Wetter: Start 15 Minuten später

Strömender Regen beim Start in Lauwin-Planque, später Wind und ein tückisches Streckenprofil mit mehr als 2000 Höhenmetern machten den Fahrern zu schaffen. Schon der Start musste wegen des schlechten Wetters um 15 Minuten verschoben werden, die Teams hatten bei der chaotischen Anreise im Stau gestanden.

Immer wieder kam es auf dem Weg nach Boulogne-sur-Mer, wo 2001 Erik Zabel seinen elften von zwölf Etappensiegen holte, zu kleineren Stürzen. Die deutsche Red-Bull-Mannschaft um Lipowitz blieb davon aber verschont. Sicherheit geht dieses Mal vor, dafür nimmt Kapitän Primoz Roglic auch einen Zeitverlust in Kauf.

Red-Bull-Team verteidigt vorsichtige Taktik

Auf der ersten Etappe hatte das komplette Red-Bull-Team den Anschluss verloren - und dafür Kritik eingesteckt. Roglic und Lipowitz waren mit 39 Sekunden Rückstand in Lille eingefahren. «Uns wird immer vorgeworfen, wir fallen so oft hin, dieses Mal haben wir es gut verhindert. (...) Die 30 Sekunden werden nicht die Tour entscheiden, ein schwerer Sturz schon», erklärte Sportdirektor Rolf Aldag die Marschroute für die hektische erste Woche.

Beim Giro d`Italia hatte Roglic das Rennen nach mehreren Stürzen aufgeben müssen, auch seine vergangenen drei Tour-Teilnahmen endeten jeweils vorzeitig. Dieses Mal geht der Slowene entspannter an die Sache: «Ich muss nichts mehr beweisen. Ich will in Paris ankommen und etwas Champagner trinken.»

Am Montag dürfen wieder die Sprinter auf eine klassische Massenankunft hoffen. Die dritte Etappe führt über 178,3 Kilometern von Valenciennes in die Hafenstadt Dünkirchen, wo das Finale komplett flach ist.

© dpa-infocom, dpa:250706-930-765372/2

Thibault Camus/AP/dpa | Tadej Pogacar fährt im Regen.