Pamplona | Pro-Palästina Gruppe eröffnet Sanfermín-Fest in Spanien
Umstrittene Stierläufe
Pamplona (dpa) - Unter einem ungewöhnlich politischen Vorzeichen ist eine neue Ausgabe der ebenso berühmten wie umstrittenen Stierläufe in der nordspanischen Stadt Pamplona eröffnet worden. Pro-palästinensische Aktivisten waren für den Start des neuntägigen Sanfermín-Festes mit dem traditionellen «Chupinazo» um Punkt 12.00 Uhr ausgewählt worden.
Dabei wird eine kleine Rakete vom Rathausbalkon aus abgefeuert. Die Plattform «Yala Nafarroa con Palestina»(Auf geht’s Navarra mit Palästina) hatte eine Volksabstimmung darüber, wer das Fest eröffnen solle, klar gewonnen. Drei Mitglieder der Plattform, die Israel Völkermord im Gazastreifen vorwirft und den Abbruch aller Beziehungen zum jüdischen Staat fordert, waren mit der Startzeremonie beauftragt. Einer von ihnen, Eduardo Ibero Albo, bezeichnete dies als Gelegenheit, «Palästina eine Stimme zu geben». Allerdings darf beim «Chupinazo» nur die Standardformel «Viva San Fermín» gerufen werden.
Hintergrund ist der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dieser hatte im Oktober 2023 mit einem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen. Israel steht inzwischen wegen seines militärischen Vorgehens und der furchtbaren humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten und von der Außenwelt abgeriegelten Küstenstreifen international stark in der Kritik.
Die sogenannten Sanfermines sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in der 200.000-Einwohner-Stadt der Region Navarra bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer Anfang Juli gefeiert. Es gibt nicht nur Stierrennen und -kämpfe, sondern unter anderem auch zahlreiche Konzerte und Prozessionen sowie andere Veranstaltungen.
Stierhatz im Mittelpunkt - Protest von Tierschützern
Die Stierhatz ist aber der Höhepunkt der Festivitäten: Zwischen dem 7. und dem 14. Juli werden morgens jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen für die Stierkämpfe am Abend durch enge Gassen in die Arena gejagt. Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Läufer über die 875 Meter lange Strecke gibt es jedes Jahr Verletzte.
Tierschützer protestierten erneut gegen das Spektakel, das sie als Tierquälerei bezeichneten. Sie protestieren seit langem vergeblich gegen das wilde Stiertreiben. Trotzdem lockt das Fest weiter Tausende Besucher aus aller Welt an.
© dpa-infocom, dpa:250706-930-763891/1

Eduardo Sanz/EUROPA PRESS/dpa | Mit der Explosion eines traditionellen Feuerwerks wird das neuntägige Stadtfest San Fermín mit den berühmten Stierläufen in Pamplona eröffnet. (Archivbild)
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